Großsteingräber und besondere Steine der Altmark zwischen Verehrung und Zerstörung

Ausstellung im Johann-Friedrich-Danneil-Museum vom 13.05. bis 06.11.2005

Die Großsteingräber der Altmark

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Die altmärkischen Großsteingräber wurden ungefähr vor 5000 – 5500 Jahren, in der mittleren Jungsteinzeit, errichtet. Als Träger der Megalithkultur gelten die Viehzüchter der sogenannten Trichterbecherkulturen. Die Siedler dieser Kulturen verzierten ihre Keramik mit tief eingestochenen Winkelbändern und Linien.

Deshalb wird diese Keramik auch als altmärkische Tiefstichkeramik (Alttiefstichkeramik) bezeichnet. Als typisches Fundinventar aus dieser Zeit gelten schön geschliffene Feuersteinbeile sowie durchbohrte Felsgesteinäxte.

Die Großsteingräber (Megalithgräber) dienten als Grabstätten, möglicherweise auch als Beinhäuser hier lebender Familien oder Sippen. Die Gräber waren aber nicht nur Grabstätten sondern auch Kult- und Versammlungsplätze. Gleichzeitig stellten sie weit sichtbare Landmarken dar, welche die Macht eines Stammes und dessen Sippen demonstrierten.

Sie wurden deshalb, den bisherigen Erkenntnissen nach, neben wichtigen Handels- und Verbindungswegen errichtet. Auffällig ist, dass alle noch heute vorhandenen Gräber niemals auf dem höchsten Punkt eines Hügel liegen sondern immer in Hanglage. Auch Straßen und Wege führen nur in äußerst seltenen Fällen über Bergkuppen.

Interessanterweise konzentrierten sich alle altmärkischen Großsteingräber auf den landwirtschaftlich nur bedingt nutzbaren Hochflächen. Noch heute ist es so, dass sich in den sandigen Endmoränengebieten südwestlich Salzwedels die größte Anzahl dieser Anlagen erhalten hat. Das bedeutet, dass es höchstwahrscheinlich zu allen Zeiten eine Wechselwirkung zwischen den landwirtschaftlich (ackerbaulich) gut nutzbaren Böden und der Errichtung und auch der späteren Zerstörung der Großsteingräber gegeben hat. Die Siedler der frühneolithischen Ackerbaukulturen, die auf gute Böden angewiesen waren, errichteten keine Großsteingräber. Zuerst zerstört wurden die Gräber dann, wo sie den Bauern in späteren Zeiten beim Beackern ihrer Felder im Wege waren. Ideologische - religiöse Gründe haben dabei wohl kaum eine Rolle gespielt.